So geht Nachfolge richtig
Sie sind etwa 55 Jahre alt und führen einen gut gehenden Betrieb? Sie denken noch lange nicht daran sich aus dem Arbeitsalltag zurückzuziehen. Vielleicht haben Sie Kinder, denen Sie die Firma einmal übergeben können. Was aber, wenn nicht? Wie wird es gehen, wenn eine Übergabe des Betriebes ansteht? All diese Fragen sollten Sie sich frühzeitig stellen. Und das bedeutet – bereits 10 Jahre vor dem Ausscheiden aus dem aktiven Arbeitsleben.
Ein Beispiel, wie Nachfolgeregelung optimal umgesetzt werden kann, zeigen Christoph Bethke (33) und Klaus Finselberger (58) von der Schlosserei Dreves aus Schwarzenbek.
Als Christoph Bethke sich vor zehn Jahren im Bewerbungsgespräch nach seinen beruflichen Chancen in dem Betrieb erkundigte, war es nur eine Idee. Aus der damals locker hingeworfenen Antwort, er könne den Laden in ein paar Jahren kaufen und selbst Chef werden, wurde jetzt Wirklichkeit. Dabei dachte Klaus Finselberger damals mitten im Arbeitsalltag noch lange nicht ans Aufhören. Die Option, einen möglichen Nachfolger einzustellen, war allerdings reizvoll und stellte sich später als gute Entscheidung heraus.
Christoph Bethke hat den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und führt seit 2016 die Schlosserei mit fünf Gesellen und einem Auszubildenden. Hinter ihm liegt eine lange, gut organisierte Vorbereitung. Grundlage seiner heutigen Position war der Meisterbrief, den er an der Abendschule parallel zum Job erworben hat. Als Firmeninhaber Klaus Finselberger aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten wollte, wurde die Planung konkret. „Natürlich habe ich es vorher mit der Familie abgestimmt, deren Rückhalt war mir sehr wichtig“, so Bethke. Für die vollständige Umsetzung der Nachfolge in der Schlosserei Dreves nahmen die beiden Michael Lorz, Firmenkundenbetreuer der Kreissparkasse, mit ins Boot. Mit ihm gemeinsam erarbeiteten si alle übrigen Schritte und hatten so einen Berater an ihrer Seite, der weiß, wie man es richtig machen sollte. Finanzierung, mögliche Förderungen, rechtlichen Bedingungen, Sicherheiten – all diese Einzelteile mussten im Blick behalten werden. „ Herr Finselberger und Herr Bethke sind ein sogenanntes „Musterbeispiel“ für eine Nachfolgeregelung. Sie kannten sich lange und konnten beide alle Faktoren gut einschätzen“, so Lorz. Das sei optimal gelaufen, da auch frühzeitig der Wechsel überlegt und organisiert worden sei.
Mittlerweile haben der alte Chef und sein Mitarbeiter die Schreibtische getauscht. Finselberger steht mit seiner Erfahrung noch drei Tage pro Woche als einfacher Mitarbeiter zur Verfügung, aber das Sagen hat jetzt der „neue Chef“, Christoph Bethke. „Ich bin froh, dass wir noch einige Zeit gemeinsam arbeiten und ich so langsam in meine Aufgaben reinwachsen kann“, so Bethke. Große Änderungen strebe er vorerst nicht an, ihm sei die weiterhin gute Qualität der Arbeit und die Sicherheit der Arbeitsplätze wichtig. Die Schlosserei fertigt zum Beispiel Zäune, Tore und Geländer und führt Reparaturen im privaten wie im gewerblichen Rahmen aus.
„Wichtig ist, rechtzeitig an die Nachfolge zu denken“, so Lorz, „so eine Übernahme lässt sich nicht in einem halben Jahr durchziehen.“ Bei der Nachfolgeregelung – sei es an einen Mitarbeiter, einen Familienangehörigen oder außenstehenden Bewerber – sind immer viele Faktoren zu bedenken. Da macht es Sinn schon frühzeitig alle Optionen abzuwägen und wichtige Schritte in die Wege zu leiten. Nach der Übergabe können manche Chefs nicht so gut loslassen. Dann funktioniert das Konzept der Schlosserei Dreves nicht. Die korrekte Einschätzung aller Einzelheiten ergibt erst den richtigen Weg und der ist für jede Firma individuell anzupassen. Die Firmenkundenbetreuer der Kreissparkasse können dabei hilfreich zu Seite stehen.
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